Donnerstag, 26. Januar 2017

25.1. und 26.1.

Mittwoch, 15km, 1:31h
Januarkilometer 307-322

Nach der Arbeit mit leichtem Gepäck und durch den Wald und über die Felder
nach Hersbruck. Minimallampe, Trinkflasche und die Spikes für die Laufschuhe.
Langsam geht es sich an, ich hab es nicht eilig. Auf den ersten Kilometern
spulen die Beine einfach ihr Programm ab. Unterwegs führen zwei Frauen ihre
Pferde durch den Wald. "OK", denke ich mir. "Auch spannend, neben dem Pferd
durch den Wald zu spazieren". Meine Rennerei macht dabei auch nicht mehr Sinn.
Schon interessant, was man so alles entdeckt.
Wie sich das Empfinden ändert: die Ortschaften empfinde ich zunehmend als
störend. Man muss sich das wirklich mal vergegenwärtigen: wenn ich die Strecke
von Lauf nach Hersbruck ansehe, dann komme ich durch Neuenkirchen, ein
Minimalstück durch Reichenschwand und dann durch Hersbruck. Der Rest ist Wald
und Felder. Wenn ich nun diese Strecke nach störenden Reizen, nach Ablenkungen
und Beeinflussungen ansehe, dann sind diese alle in den Ortschaften. Nur auf
den Streckenabschnitten in der Natur gibt es tatsächliche Ruhe. Ein paar Tiere
(Hasen, Rehe), Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer. Sobald menschliche
Siedlungen kommen, geht es um andere Dinge: Aufmerksamkeit, Strassenverkehr,
Platz auf Gehwegen, Strassenbeleuchtungen, Ampeln, Autos, etc.
Das Laufen an jedem Tag macht mir das deutlich bewusst.


Donnerstag, 9km, 50min
Januarkilometer 322-331

Abendrunde. Ich will was Neues ausprobieren und laufe nach Ellenbach, quere
nach Happurg, hinunter zum Baggersee, über die Felder zum Segelflugplatz,
Sportplatz, Hersbruck.
Langsam komme ich an den Punkt, zu dem ich mit dem Projekt "jeden Tag laufen"
auch hinwollte: sich aufraffen müssen, schon viel geschafft zu haben aber noch
nicht fertig zu sein, immer wieder, immer das Gleiche, etc. Das sind Marathon
und Ultra-Empfindungen, denn auch dort kommen diese Eindrücke auf der Strecke.
"Wie motiviere ich mich ?" - "was mache ich, wenn ich nicht mehr will", "wie
sinkt die Bereitschaft im Anblick der Ziellinie ?" - das sind extrem wichtige
Prozesse. Hier läuft das Laufen im Kopf ab. Es geht um den Punkt: "was will
ich eigentlich" und "was bin ich bereit, dafür zu tun". Es trennt sich das
"Reden schwingen" vom "tun". Das "hätte, wäre,könnte" vom "machen". Selbst auf
so einer kleinen Runde wie heute. Den Arsch hochkriegen, oder nicht.
Wie so oft bei langen Ausdauerstrecken zu Fuß oder auf dem Rad kommt der
Gedanke bei diesem Monatsprojekt auch: "Ich bin noch drinn. So lange ich noch
drinn bin, bin ich nicht draußen. Und so lange ich nicht draußen bin, mache
ich weiter". Aus so einfachen Gedanken können große Strecken entstehen. Oder
wie der amerikanisch-griechische Ultraläufer es sagte: "Du setzt einfach einen
Fuß vor den anderen. Und Du hörst erst damit auf, wenn Du das Ziel erreicht
hast. Mehr ist es nicht."

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