Beim Laufen fühle ich mich einfach wohl. Perfekt. Sicher nicht dauernd und nicht immer, aber überwiegend.
Im Vergleich bin ich kein "guter Läufer" und auch kein "erfolgreicher Läufer". Meine Platzierungen bei Laufveranstaltungen liegen eher im Mittelfeld. Selten mal im vorderen Drittel meiner Altersklasse.
Laufen ist für mich vor allem anderen eine intensive Form des "Sein". Nach unserem Umzug nach Hersbruck gehört eine große Portion "Natur" dazu: ich wähle meist den kürzesten Weg in den Wald, auf die "Hausberge". Egal zu welcher Jahres- und Tageszeit. Durch den Wald zu laufen hat für mich etwas zu tiefst Beruhigendes. Der Duft, die Eindrücke von Licht, Umgebung, Ruhe.
Hinzu kommt das Gefühl von Rhythmus: die Laufbewegung und Geschwindigkeit pendelt sich während dem Laufen fast automatisch ein. Ich habe ein gutes Gefühl von der "richtigen" Geschwindigkeit für mich. Dabei entsteht ein Zusammenspiel von der Bewegungsfrequenz der Beine, der Atmung und des Herzschlages. Wenn alles perfekt läuft, dann kommen alle Rhythmen in Gleichklang. Kein einzelner Bereich ist über- oder unterfordert. Es fühlt sich "rund" an.
Natürlich gibt es auch für mich regelmäßig einen Punkt der Erschöpfung beim Laufen. Wenn die Beine müde werden, die Stolperer sich erhöhen, die nächste Steigung keine Anforderung und kein Reiz mehr ist, sondern vor allem eine Belastung. Wenn der Blick nach vorne und nach oben geht und sich der Gedanke einschleicht: "wie weit denn noch ?"
Und dennoch klingt beim Laufen ein Gefühl von "Mitte" an. Da bin ich bei mir selbst, da komme ich zu mir. Ob mit oder ohne Gedanken, mit oder ohne Musik, egal bei Regen, Schnee oder Sonnenschein. Laufen ist der Weg zu mir. Sehr angenehm ist es für mich, die innere Ruhe mit der äusseren Ruhe zu verbinden. Daher gehen mir Strassen, Verkehr oder zu viel andere Menschen da auch schnell "auf den Geist". Ich meide inzwischen Orte wie z.B. Laufveranstaltungen in Städten. Ich liebe den Anblick freier Wiesen und Wälder, der Berge, Hügel und Schluchten. Selbst die Dunkelheit im Wald bei Läufen am frühesten Morgen oder späten Abend ist eine Wohltat.
Das ist für mich einer der wesentlichsten Unterschiede zu anderen Sportarten wie dem Rennrad, dem Crossrad oder dem MTB.
Vielleicht kann ich auf einiges verzichten, vielleicht sogar auf vieles. Aber nicht auf das Laufen.
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