Samstag, 21. Januar 2017

20.01.

20.Januar 2017 - 20.Lauf dieses Jahr
Januar-Kilometer 240-249

Am Morgen mit dem Rad in die Arbeit, etwa -12°C + Chill-Faktor durch Fahrtwind. Doppelt- und Dreifachlagen an Kleidung und meine extra Winterfahrradschuhe machen es möglich, problemlos bei diesen Temperaturen zu fahren. Macht sogar Spass.

Am Nachmittag dann wenig Plan und wenig Motivation eine Laufrunde zu drehen. Noch während ich lostrabe ist mir meine Route noch nicht ganz klar, ich versuche kurz eine neue Abkürzung im Wald, verwerfe sie wieder und komme nicht recht auf Touren. Spüre in mich, ob im linken Fußgelenk eine Belastungsstörung heraufzieht, oder nicht. Scheint nicht der Fall zu sein.

Im Wald liegt viel Holz auf den Wegen. Der Sturm der letzten Woche forderte seine Opfer unter den Bäumen und an vielen Stellen haben die Bauern mit ihren Maschinen das Holz geholt. Ihre Reifen graben sich in den verschneiten Boden, komprimieren den Schnee zu einer harten Oberfläche, die aber doch unter den Füßen wieder nachgibt. Schwer zu laufen, auf Dauer. Nach 3-4km komme ich endlich auf Touren, denke viel an den JUNUT im April.:

Werde am Donnerstag, den 6.April, mit meinem CrossRennrad von Hersbruck nach Dietfurt radeln. Das sind recht genau 80km. Dort werde ich in der Nähe auf den Campingplatz gehen und mein 1-Mann-Zelt aufbauen. Am Abend ist das brieving von Gerhard Börner zum Lauf und das gemeinsame Abendessen im Gasthaus. Am Freitagmorgen dann packe ich alles zusammen und fahre mit dem Rad nach Dietfurt zur Sporthalle, deponiere dort mein Rad (schon mit Gerhard abgesprochen) und starte dann am Marktplatz mit den anderen zum JUNUT 2017. Nach 240km und 7.000hm werde ich in der Nacht zum Sonntag wieder an der Turnhalle ankommen, dem Ziel des JUNUT. Die ist dann von Gerhards Team ständig besetzt, auch die ganze Nacht hindurch. Dann dusche ich dort, zieh mir meine Daunenjacke an oder setz mich in meinen Schlafsack und werd mich dort irgendwo in der Hall hinlegen und schlafen. Dann schau ich anderen zu, wie sie ins Ziel kommen und nach dem offiziellen Ende des Junut am Sonntagnachmittag im Gasthof radel ich wieder zurück nach Hersbruck. Am Montag in der früh beginnt wieder die Arbeit in Lauf.

Darüber habe ich während dem Lauf nachgedacht und nicht bemerkt, wie ich immer besser ins Laufen hineinkam. Von Henfenfeld durch den Wald hinauf zum Reschenberg auf der MTB-Strecke im Wald. In der Ferne sehe ich einen einsamen Radler sich durch den verschneiten Wald kämpfen. Ich überhole ihn schnell und locker, freu mich.

Daheim in die Badewanne, neues ebook gekauft: RICH ROLL, "Finding-Ultra: wie ich meine Midlife-Krise überwand und einer der fittesten Männer der Welt wurde". 40jähriger Amerikaner, der vom Alkohol und Übergewicht zum veganen Sportler wurde und einer der Gewinner des doppelten Ironman wurde. Danach hat er sogar noch 5 Ironman an einem Stück hintereinander gemacht.

Wer was reißen will muss über Lösungen nachdenken, nicht über die Probleme. Was der Typ gemacht hat, das will ich nicht machen. Aber es stecken interessante Ansätze und Lösungen in seinem Buch, die ich gut gebrauchen kann. Eine ist zum Beispiel (grob): alle Ausnahmesportler und spezielle alle Extremläufer haben ALLE auch ihre Krisen unterwegs. Keine läuft das ohne Krise herunter und strahlt dann in die Kamera. Alle finden unterwegs den Punkt, an dem sie einfach aufgeben wollen und an das warme Bett und die warme Badewanne denken. "Wie einfach wäre es, jetzt nicht weiterzumachen". Und das ist genau der Punkt, an dem das Laufen nichts mehr mit den Beinen zu tun hat. Hier entscheidet der Kopf. Und es stellt sich heraus, was Du wirklich willst. Mit "ungefähr" und "vielleicht" und "schau mer mal" kommt man da nicht weiter. Aufhören mit Jammern, Schnauze halten und weitermachen, oder stehenbleiben, sich abfinden und aufhören. Die Entscheidung genau zwischen zwei Möglichkeiten. Nicht mehr, nicht weniger. Kein rumreden, keine Diskussion, kein Abwägen, kein relativieren, kein "probieren und wieder zurück wenn es nicht klappt". Machen oder lassen. Und das in freier Natur, ich mit mir selbst. DAS ist einer der Gründe, warum ich das Laufen so liebe.

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