Dienstag, 20. Februar 2018

(fast) letzte Vorbereitungen - MD100 is calling...

In den letzten Tagen wurde ich zunehmend unruhiger. Meine Nervosität in Bezug auf den bevorstehenden Lauf nach Bad Staffelstein machte sich bemerkbar, gern abends. "Was ist das richtige Equipment, was die richtige Strategie ? - werde ich es schaffen. Und wenn "ja", in welchem Zustand laufe ich dann in Staffelstein ein ?" - ich weiß ja noch vom letzten mal: der Zieleinlauf ist extrem schwierig, weil die Kraft des Zieles dann in sich verpufft und zusammenbricht. Was hält Dich dann noch auf den Beinen ? - Dinge nicht entscheiden zu können macht mich unruhig. "Ausgesetzt sein", "warten müssen", "wie es sich ergibt". Ja, kenn ich alles. Mag ich aber nicht. Ich hab die Dinge an mich gezogen, ich setze die Steine für mich in meinem Garten. Ich mag die Planung, die Berechnung, die korrekte und exakte Durchführung. Das Gegenteil von spontan. Spontanität brauch ich unterwegs noch genug. Es gibt noch genug Krisen zu überwinden auf dem Weg nach Staffelstein.

Heute auf der Radfahrt von Lauf nach Vorra (auch "frisch" genug) hatte ich dann SPONTAN einige Ideen in Bezug auf meine Ausrüstung und Kleidung am Samstag. Nach heutigem Stand wird es nachts etwa -9/-10°C haben, tagsüber kaum mehr als 0°C. Das hat mir einige Gedanken gemacht. Offensichtliche ("ist deine Kleidung warm genug ?"), als auch weniger offensichtliche. So vereisen die Mundstücke der Trinkbeutel des Laufrucksackes bei diesen Temperaturen. Und tatsächlich vereisen sie auf eine Art und Weise, die ein trinken dann unmöglich macht. Die Ventile verstopfen einfach, nichts geht mehr. Auch schon gehabt. Brauche ich nicht bei 110km. Da brauch ich Flüssigkeit, und zwar ausreichend. Sonst übersäuern die Muskeln zu schnell und mit Laufen ist dann nicht mehr viel. Also kontrolliere ich die Flüssigkeitsmenge unterwegs (jepp, gibts eine APP dafür) und verwende die Trinkflasche meines letzten Ötztaler Radmarathons. Die ist nämlich als große Ausnahme gegenüber normalen Flaschen isoliert. Also keine Thermosflasche, aber doch doppelwandig. Dort wird das Wasser nicht gefrieren. Auch werde ich ein Tuch vor dem Mund tragen, um nicht direkt die kalte Luft einzuatmen. Das ist schlecht für die Bronchien, und bei 15h unterwegs spielt das durchaus eine Rolle. Diese Tücher ("buffs") habe ich auch schon vom radfahren her. Ein Schlauch in Tuchform. Den kann ich über den Kopf auf den Hals ziehen und als Schal tragen sowie über Mund und Nase ziehen, um die Luft anzuwärmen. Da der Atem in dem Tuch mit der Zeit gefriert, vereist auch auch das Tuch im Laufe der Zeit. Aber die "Buffs" kann ich einfach ein Stück weiterdrehen und somit das vereiste Stück zur Seite schieben. (Die vereiste Stelle des Tuches lässt auch weniger Luft zur Atmung durch und vermindert so meine Leistung beim Laufen. Schon deswegen muss ich es wegdrehen können, ohne auf die Filterfunktion verzichten zu müssen).

Auch lampentechnisch werde ich doch nicht auf meine Notlampe ausweichen. Das wollte ich aus Gewichtsgründen tun (sie wiegt nur 60gr gegenüber der leuchtstarken Lampe mit 180gr). Aber da ich um 04:00 Uhr starten werde, sind es bis Betzenstein 2,5-3,0h in der Dunkelheit. Da will ich was sehen, zumal solo. Da ich diese Lampe mit einem USB-Kabel auch wieder laden kann, spare ich mir im Gesamtgewicht einen Ersatzakku. Denn für mein Smartphone hab ich eine "Powerbank" dabei (ein Ladeakku), der sowohl für das Smartphone, als auch für die Lampe reicht. So kann ich diese während dem Tageslicht unterwegs wieder aufladen und hätte am Abend ausreichend Leuchtpower, wenn ich über den Staffelberg krieche...

Mir über solche Fragen klar zu werden hat mich sehr ruhig gemacht. Und das passt gut in die Zeit. Jetzt, 4 Tage vor dem Start, ist ein guter Zeitpunkt, die endlosen "wenn und abers" abzulegen und in ein "GENAU SO MACH ICH DAS" zu verwandeln. Jetzt ist kein Platz mehr für Wendemanöver und Ausweichschritte. Jetzt "geh mers an". Jawohl. Endlich. Mein Lauf des Jahres, mein persönliches highlight. Ohne Veranstaltung, ohne Verpflegungspunkte, ohne Urkunde und Zieleinlauf. Nur ich für mich. Zeit zum Laufen, Zeit zum Denken, Zeit zum Fühlen. Zeit mich zu erschöpfen und neu zusammenzubauen.

In diesen Zeiten, in denen mir als Ausrüstungsfan etliche Materialien zur Verfügung stehen und ich damit auch Daten über mich sammel (mit allen datenschutzrechtlichen Vor- und Nachteilen), möchte ich doch gern vor allem für meine Eltern mal die Daten für sich sprechen lassen. Aber nur mit dem Hinweis auf den mantra-artigen Satz, den ich mir bei jedem Lauf am Beginn sage: "Passieren kann immer was. Es kann IMMER ALLES passieren. Los jetzt !"

Zunächst ein paar körperliche Daten:


  • 51 Jahre (klar), etwa 176cm, 74kg. Das macht einen BMI (body mass index) von 23,3. Das ist per Definition ein Normalgewicht. In Deutschland liegt der durchschnittliche BMI für Männer in meinem Alter bei 27,9.
  • Mein Gewicht setzt sich derzeit zu 8% aus Körperfett, zu 30.6% aus Skelettmuskelmasse und zu 66.4% aus Wasser zusammen.
  • seit einer Woche messe ich auch jeden Morgen meinen Blutdruck. Er liegt jetzt bei einem Wert von 126 zu 80 mmHg bei einem Puls von 67. Absoluter Normalbereich. Nach einer Studie aus 2011 haben nur 18% der Männer in Deutschland zwischen 18 und 79 Jahren optimale Blutdruckwerte.

    Zu meinen Leistungsdaten:

  • Im Januar 2018 bin ich 267km gelaufen, im Februar bisher 212km. Im Wochendurchschnitt sind das etwa 48,5km. Dabei habe ich in 2018 beim Laufen in insgesamt 56 Stunden fast 14.000hm überwunden. Das radeln kommt extra noch dazu.
  • Mein VO2max liegt derzeit bei einem Wert von 49. Wie gesagt, laut GARMIN befinde ich mich damit bei den letzten 5% der Männer. 95% in meinem Alter haben einen schlechteren Wert. Der VO2max gibt Auskunft darüber, wie viel Sauerstoff die Lunge pro Atemzug aufnehmen kann. Je mehr, desto besser.
  • beim Vergleich mit GARMIN laufe ich pro Woche mehr als 99% der Benutzer (!). Beim Radfahren fahre ich mehr als 74% der Nutzer (Männer in meinem Alter). 
Nun, diese Daten sind nur ein kleiner Ausschnitt und sie sagen viel und gar nichts. Passieren kann trotzdem was. Aber so ganz schlecht ist die Grundlage also auch nicht.

Als ich dann heute mit dem Rad hier in Vorra angekommen bin, hab ich mir vorgenommen, in Bezug auf den Samstag und meinen MD100 nicht mehr in Problemen zu denken, sondern nur noch in Lösungen. Und das spiegelt ganz gut wider, wie es so insgesamt "um mich steht" und "wie es mir geht". Genau so.
Laßt uns anfangen...


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