Mittwoch, 29.3.2017
Zugegeben, ich hatte überlegt, nicht so früh aufzustehen. Um 4:45 Uhr klingelte der Wecker. Und ich merke: ich brauche morgens einfach meine Zeit. Theoretisch könnte ich auch in 15min fertig an der Türe stehen und loslaufen. Aber das möchte ich gar nicht.
Erst mal Kaffee machen und die Morgentoilette. Dann nehme ich mir so 15 Minuten für... naja, Meditation würde ich es noch nicht nennen. Aber ich sag mal: "in mich hören". Versuchen an nichts zu denken und wenn doch: "wie gehts mir heute, wie fühlt es sich an ?". Nun sind 10-15 Minuten keine "Welt", aber miri tut es gut und ich vermisse es, wenn ich es auslasse. Also steh ich früher auf. Ausserdem hatte ich auch noch etwas zu arbeiten bevor der Arbeitstag richtig beginnt, und drum war es eben recht früh am Mittwoch.
Als ich dann endlich um 6:35 Uhr los lief in Richtung Lauf an der Pegnitz, Büro, da hatte ich meine Lampe noch schnell eingesteckt. Aber eigentlich war sie nicht mehr nötig. Der Tag dämmerte bereits, und ich ließ die Lampe im Rucksack stecken.
Frisch war's, ich war froh um meine Laufhandschuhe, kam aber schnell auf Betriebstemperatur. Der Dunst und der Rest der Dämmerung lichteten sich und ein schöner, sonnig Tag kam daher. Genau recht. Ich fühlte mich immer besser, je weiter ich lief. Nach Henfenfeld und seinen Menschen (Morgenhektik, S-Bahn, Schülerbus, Pendelverkehr, HundeGassiGeher, alles unterwegs...) kam ich wieder auf freie Felder im Pegnitzgrund. Der Tau lag in den Wiesen und die Sonne ging rechts hinter mir gerade über den Horizont. Zwar war ich schon knapp drann mit meiner Zeit (will ja laufen in die Arbeit und nicht hetzen), aber bei dem Anblick wollte ich einfach stehen bleiben und auch Bilder machen. Manchmal muss man einfach das tun, was einem gerade wichtig erscheint. Sonst ist er weg und kommt nicht wieder, der Augenblick:
Guter Dinge zog ich weiter meinen Weg entlang der Pegnitz. Ich dachte an den kommenden JUNUT, und ob ich bei meinen zwei Laufnächten auch solche Morgen sehen werde.
Nicht nur "gegen die Sonne" war ein großer Reiz, auch mit dem Sonnenlicht taten sich immer wieder faszinierende Welten auf. Auf meiner "Wiese der Begegnungen" (so nenne ich die intern) waberte der Nebel wie ein Meer. Ein einzelner Baum ragte daraus hervor wie eine Insel:
Der Weg führt direkt an ihm vorbei und es ergab sich leider nicht die günstige Perspektive für das Foto, um es so zu machen, wie ich die Szene erlebt habe. Ich musste erst noch unter der Stromleitung hindurch um sie nicht aufs Bild zu bekommen, und dann war der "Inseleffekt" leider auch nicht mehr so stark wie zuvor. Also lief ich wieder hin und her, machte das eine Bild und das andere, schaute und genoss.
Auch die Zeit lief, aber "meinetwegen". Ist auch mein Morgen, nicht nur der des Dienstes, der Arbeit und der Verpflichtungen.
(Ich habe im Jahr 1-2 Krankheitstage, wenn es hoch kommt. Nicht immer, aber meist bin ich der Erste im Büro, der alles aufschließt und in Gang setzt...).
Nach Ottensoos wechselt man über eine Brücke die Pegnitz. Am Anfang der Brücke ist eine Kerze und ein Blumengedeck für einen verstorbenen Menschen. Ich schaue mir das nie näher an, um die Intimität nicht zu verletzen, aber ich achte diese Stelle immer. Und sofort nach der Brücke steht wieder ein kleiner Eichenhain, der meist einen wunderschönen Blick auf das Pegnitztal freigibt:
Ab hier geht es leider entlang der B14, die nun auch noch zur Baustelle geworden ist. So kam ich etwa 08:05 Uhr (statt 07:50) im Büro an. Zwar war vor mir noch immer niemand da, aber ich war schon tief eingetaucht in den Mittwoch. Ich nahm etwas mit in die Arbeit, was sich den ganzen Tag über noch in mir gehalten hat.
Der Morgen hatte 10 von 10 Punkten. Besser geht nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen