Mit Hannah fuhr ich in der S-Bahn bis Nürnberg Hbf, dort trafen wir Sophie und die beiden Mädels verbrachten einen Tag zusammen, bevor sie gemeinsam nach Hersbruck zurück fuhren.
Ich stieg in die nächste S-Bahn und fuhr einige Stationen weiter bis Nürnberg-Reichelsdorf.
Gleich vor dem S-Bahnhof beginnt der Wanderweg durch den Park und die Außenbezirke, der mich bis zum Alten Kanal brachte.
Über dem stehenden Gewässer war noch eine leichte Eisschicht, an den Wehren rann das Wasser durch die nicht ganz dichten Schleussen. Viel Ruhe, wenig Leute, die meisten aber mit Hund und "der-tut-nix-der-will-nur-spielen".
Einige Kilometer und Hunde später ging es mir dann doch "ordentlich auf den Sack", ständig von irgendwelchen Vierbeinern angekläfft, angeschnüffelt und zum Spielen aufgefordert zu werden. Von da an hab ich sie angemotzt, mal mehr mal weniger laut und deutlich. Natürlich gabs auch tolle Hunde, aber die wiegen den Ärger dann leider auch nicht auf.
In meinem Spezial-Laufrucksack (in Form einer Weste, liegt super am Körper an) hatte ich 1,5l Wasser, eine Dose "RedBull" für den Energieschub zwischendurch, eine Mini-Thermoskanne mit Kaffee (0,3l), einen Energieriegel und zwei Energie-Gels. Von der Anfahrt in der S-Bahn verstaute ich auch noch meine Daunen-Jacke im Rucksack und zur Reserve, falls ich irgendwo abbrechen müsste. Dazu hatte ich noch ein trockenes T-shirt (abbrechen im verschwitzten Zustand ist nicht gut...) und eine Tape-Binde (ähnlich Mullbine) falls ich mir unterwegs irgendwo die Haxen verstauchen sollte. Orientierung gab mir mein GARMIN-Handgerät, über das Smartphone lief Musik und Interview oder nix, je nach Bedarf.
Beim Brückkanal-Viadukt fließt die Schwarzach unter dem alten Kanal hindurch und ich wechselte den Weg. Von nun an gings der Schwarzach entlang Richtung Osten, bis Schwarzenbruck und dann weiter bis Altdorf-Rasch. Wiederum viele Kläffer die ohne Leine auf nix und niemand hörten. Bisweilen fluchte ich schon, wenn ich die Viecher nur in der Ferne ausmachte, ohne zu wissen, wie sie letztlich drauf waren. Ab Burgthann wurde es deutlich besser, hier begann das "Biberland".
Schon überlegte ich, ob es in diesem Abschnitt des Tales tatsächlich noch Biber gibt (man sieht so gar nichts von ihnen), aber dann kam ich zu der Stelle, an der sie sorgfältig ausgewachsene Bäume in alle Himmelsrichtungen gefällt haben. Kein Zweifel also.
Kurz vor Altdorf-Rasch zwickte mich ab und an ein schmerzhafter Krampf in der rechten Wade, der jedoch nicht richtig zuschlug und nur latent seine Anwesenheit kündigte. Durch Abschnitte von Gehen und Strecken ging es dann ganz gut. Ich wechselte aus dem Tal der Schwarzach hinauf zur Schleifermühle und erlief ein mir noch unbekanntes, herrliches Tal hinauf nach Eismannsberg. Dort kam ich in die Wolken bzw. Nebeldecke, die bis Hersbruck anhielt und die der Landschaft eine tolle Stimmung gab.
Schließlich querte ich auf breiten Wirtschaftswegen ("zur Loipe", von wegen...) bis Deckersberg. Dort legte ich meine Stirnlampe an und stieg vorsichtig durch die enge Schlucht hinunter nach Ellenbach. Ein herrlicher Weg, ich liebe diese Schlucht. Nur vorsichtig muss ich sein, mit 49km in den Beinen ist schnell mal auf dem wilden Weg ein Haxen umgeknackst.
Nach 6:20h laufe ich bei Dunkelheit im Furtweg ein. Mein Wasser ist aufgebraucht, ebenso alle Energiegels und Riegel. Alles hat gepasst, die Srecke war ideal und die Landschaft herrlich. Ab Altdorf war sie auch sehr ruhig, still und unaufdringlich. Liegt auch an dem Nebel, denke ich.
Anstrengend war es schon, mehr als ich dachte. Vielleicht hab ich noch etwas die 35km vom Brünnstein in den Beinen und ich bin die letzten Wochen nicht wirklich viel gelaufen. Aber immerhin.
Hannah und Sophie sind auch schon daheim. "Wasser marsch" und ab in die heiße Badewanne, ein Hersbrucker Landbier sagt "PLOPP" und ich denke "PROST !"